Stress im Kopf
Bei Stress fühlen sich viele Menschen überfordert.

Stress ist ein weit verbreitetes Phänomen und wird seit Jahren viel diskutiert. Das Stressempfinden ist allerdings individuell. Psychologen sprechen daher von Stresstypen, die mit potentiellen Stressoren komplett unterschiedlich umgehen. Um gut mit sich umgehen zu können, ist es hilfreich zu wissen: Welcher Stresstyp bin ich?

Was passiert bei Stress im Körper?

Wenn Du eine Situation als stressig wahrnimmst, dann schüttet Dein Organismus vermehrt Adrenalin aus. Dieses Hormon stellt Dir viel Energie zur Verfügung und es schärft Deine Sinne. Du wirst leistungsfähiger, denn Dein Blutdruck steigt, der Atem geht schneller, die Muskeln spannen sich an, die Herzfrequenz erhöht sich und die Verdauung arbeitet langsamer. Genau genommen befindest Du Dich nun in einem mehr oder minder ausgeprägten Alarmzustand, der ganz ähnlich ist wie bei Menschen der Frühzeit wenn Gefahr drohte. Entscheidend ist es, nach solchen Zuständen tiefgehend zu entspannen. Gelingt es allerdings vor lauter Alltagsstress, Lärm und ständiger Reizüberflutung nicht, den Stresslevel auch wieder runterzufahren, dann hat das Langzeitfolgen. Dazu zählen Magenbeschwerden und Schlafstörungen, aber auch erhöhter Blutdruck und Herz-Kreislauferkrankungen.

Stress ist nicht gleich Stress

Nicht jede Art von Aufregung wird als unangenehm erlebt. So unterscheidet der ungarisch-kanadische Forscher Hans Selye zwischen zwei Arten von Stress. Der sogenannte „Eustress“ löst positive Gefühle aus und motiviert. Das Erregungslevel wird als angenehm empfunden, macht optimistisch und steigert das Selbstwertgefühl. Dem „Eustress“ folgen nach kurzer Zeit Phasen von Entspannung. Als negativ empfunden wird der sogenannte „Distress“, denn dieser wirkt überfordernd, macht ängstlich und kann auch schwerer abgebaut werden, da er einen langfristigen Erregungszustand erzeugt.  

Das Stresstypen Modell

Die Psychologin Carien Karsten greift in ihrem Buch „Welcher Stresstyp bin ich?“ auf ein medizinisches Modell zurück. Es stammt von den amerikanischen Gynäkologinnen Dr. Stephanie McClellan und Dr. Beth Hamilton und basiert auf der Untersuchung der körperlichen Vorgänge bei Stress. Dabei geht es vereinfacht gesagt um das Wechselspiel von zwei Bestandteilen des vegetativen Nervensystems. Während man den Sympathikus mit dem Gaspedal eines Autos vergleichen könnte, dient der Parasympathikus als Bremse. Dabei hilft uns diese „Bremse“ nach Anspannung wieder „runterzukommen“. Diese Abläufe verlaufen jedoch nicht bei jedem Menschen gleich. So wie wir uns durch unsere Gene, unsere Erziehung und unsere (einschneidenden) Erlebnisse voneinander unterscheiden, so unterscheiden wir uns auch in unserem Stressverhalten.

Vier Stresstypen

Carien Karsten nennt vier grundsätzliche Typen. Dabei kann es natürlich sein, dass Du ein Mischtyp bist. Tendenziell aber sollten Dir die vier Typen dabei helfen, zu erkennen, wie Du ganz persönlich auf Stress reagierst. Dabei handelt es sich immer um ein Wechselspiel aus körperlichen Faktoren, Umweltreizen, gelerntem Verhalten und persönlichen Überzeugungen.

1. Der Turbo-Typ

Bei Stress gibt dieser Typ richtig Gas. Dann arbeitet er besonders hart und schafft viel in kurzer Zeit. Beim Turbo-Typ befindet sich der Sympathikus dauerhaft in einem Zustand erhöhter Bereitschaft. Im Prinzip lebt dieser Stresstyp so, als drohe ständig Gefahr. Das macht ihn oft zu einem Leistungsträger, aber auch zu einem Ruhelosen. Es erfolgt zu wenig Entspannung. Wird hier nicht rechtzeitig gegengesteuert, dann kommt es zu negativen Langzeitfolgen. Typisch für die Reaktion des Turbo-Typen auf Stress ist, Tempo und Kontrolle zu erhöhen. Anstatt weniger Aufgaben anzunehmen, nehmen gestresste Turbotypen noch mehr Aufgaben an. Häufig dient Essen und Trinken als Kompensation, wohingegen gut Ein- und Durchschlafen sowie langes Stillsitzen den Turbo-Typen unter Stress noch schwerer fällt als sonst. Unter Stress ärgert sich dieser Typus schnell und lang anhaltend.

2. Der Crash-Typ

Der Crash-Typ bildet bei Stress nicht genug Adrenalin. Deshalb erhält er häufig seine Leistungsfähigkeit vor allem durch seine Willenskraft aufrecht, ohne dass er körperliche Unterstützung erhält. Der Crash-Typ ist es gewohnt, nicht auf seinen Körper zu achten, eben weil er so stark mit seinem Willen arbeitet. Er kann oft viele Dinge gleichzeitig tun und erstaunliches leisten, aber dann bricht er von einem Moment auf den anderen zusammen, crasht also. Bei diesem Typus ist das Burnout-Risiko besonders hoch, weil er chronisch über seine Grenzen geht. Unter Stress mutet sich der Crash-Typ entweder zu viel zu, oder er wird apathisch und zieht sich zurück. So oder so fühlt sich dieser Typus unter Stress schnell wie in einer Falle und leidet an Ohnmachtsgefühlen.

3. Der hochsensible Typ

Dieser Typ gerät leicht aus dem Gleichgewicht. Er produziert schnell viel Adrenalin, kann aber das Stresshormon aber manchmal nicht ausgleichen, da sich sein Cortisol schnell erschöpft. Carien Karsten vermutet, dass bei diesem Stresstyp Traumata aus Kindheit und Jugend eine besonders wichtige Rolle spielen und auch Einfluss auf die unbalancierte Produktion von Adrenalin und Cortisol haben. Der hochsensible Typ ist oft sehr talentiert, nicht selten auch besonders kreativ. Und er reagiert gestresst auf Ereignisse, die andere als deutlich weniger belastend empfinden. Häufig sind hochsensible Typen auch von körperlichen Überempfindlichkeiten wie Allergien betroffen. Unter Stress neigt dieser Typus zu Vermeidungsverhalten, Wehleidigkeit und erhöhter Reizbarkeit. Depressive Verstimmungen, Panikattacken und ein niedriges Selbstwertgefühl begegnen bei diesem Stresstypen besonders häufig.

4. Der Boreout-Typ

Aus Angst davor, Anforderungen nicht genügen und Druck nicht standhalten zu können, meidet der Boreout-Typ Herausforderungen. Er fürchtet sich vor den Auswirkungen von Stress, mit dem Ergebnis, dass er auf andere Weise ständig gestresst ist. Denn Unterforderung macht uns ebenfalls anfällig für Stress. Dabei sind bei diesem Stresstypen die entsprechenden Hormone und das Aktivierungssystem gut aufeinander abgestimmt. Allerdings laufen sie untertourig. So haben Menschen vom Boreout-Typen größere Probleme, sich anzustrengen und sich Herausforderungen zu stellen. Unter Druck neigen sie zu Rückzug, Vermeidungsverhalten und Passivität. Häufig sind Boreout-Tpen chronisch müde und zweifeln sehr viel an sich selbst und ihren Lebensumständen.

Wenn Du mehr über Stress und die vier Stresstypen erfahren willst, dann schau doch einmal in das Buch „Welcher Stresstyp bin ich? Stress gezielt bewältigen“ von Carien Karsten. Es ist im Kreuz-Verlag erschienen und kostet 7,95 Euro.

Für alle vier Typen ist erhöhte Achtsamkeit und Stressabbau durch Bewegung hilfreich. Interessierst Du Dich für Stressabbau durch Bewegung, dann lies hier weiter.

Vielleicht interessierst Du Dich auch für eine simple Methode, um Deine täglichen Aufgaben besser und vor allem stressfreier zu strukturieren. Infos zur Top-Five-Methode findest Du hier.

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