Löwenzahn – Bitterstoffe für die Leber

Der Löwenzahn (Taraxacum officinalis) ist als Wildkraut weit verbreitet und wächst auf Wiesen, Schutthalden, Brachflächen, aber auch in Gärten, Mauerritzen oder an Wegrändern. Manche betrachten die gelbe Blume mit den markant gezackten Blättern als Unkraut. Dabei hat sie nicht nur als Bienenweide und Lebensmittel großen Nutzen: Löwenzahn ist dank seiner Inhaltsstoffe auch eine potente Arzneipflanze.

 

Als „Gewöhnlicher Löwenzahn“ bezeichnet man eine Gruppe nah verwandter Pflanzenarten aus der Gattung Löwenzahn (Taraxacum) aus der Familie der Korbblütler. Im Alltag ist meist schlicht von „Löwenzahn“ die Rede, ohne dass man eine Unterscheidung zur verwandten Gattung Leontodon vornimmt. Letztere ist auch als Milchkraut oder Schaftlöwenzahn bekannt und spielt in der Heilkunde keine Rolle.

 

Ein weit verbreitetes Gewächs

Ursprünglich stammt die ausdauernde krautige Pflanze aus Westasien und Europa, hat sich aber mit menschlicher Hilfe über große Teile der Nordhalbkugel verbreitet. Auf der Südhalbkugel findet man ihn seltener. Anders als andere Blumen verträgt Löwenzahn einen hohen Nitratanteil im Boden und gedeiht daher gut auf mit Gülle gedünktem Grünland. Dort erreicht er Wuchshöhen von 10 bis 30 cm und bildet 1 Meter lange, fleischige Pfahlwurzeln aus. Markant sind die goldgelben Blütenblätter und die tief gezahnten Blätter des Löwenzahns. Seine Hauptblütezeit in Mitteleuropa ist März bis Mai. Sobald der Löwenzahn verblüht ist, bilden seine Früchte Samen mit haarigen Flugschirmen und machen die Pflanze zur „Pusteblume“.

 

Welche Wirkstoffe enthält der Löwenzahn?

Die Hauptwirkstoffe des Löwenzahns sind bestimmte Bitterstoffe (Sesquiterpenoide, Taraxacin) sowie phenolische Verbindungen (Taraxacosid) und Triterpene. Außerdem enthält Löwenzahn eine große Menge an Kalium (bis zu 4,5 Prozent) und reichlich Inulin (im Herbst bis zu 40 Prozent). Weitere interessante Inhaltsstoffe sind Cholin, Tannine und phenolische Säuren sowie Flavonoide. Medizinisch verwendet man sowohl das Kraut als auch die Wurzel des Löwenzahns.

 

Löwenzahn – gut für Leber und Verdauung

Die Bitterstoffe im Löwenzahn fördern die Sekretion der Verdauungsdrüsen. Präparate aus Löwenzahn finden daher Anwendung bei Völlegefühl und Blähungen, Verdauungsbeschwerden und Appetitmangel, aber auch bei Störungen des Gallenabflusses. Darüber hinaus beobachtet man eine leberschützende Wirkung von Löwenzahn-Extrakten. Zudem wird Löwenzahn traditionell zur Erhöhung der Harnmenge und somit zur Durchspülung der Harnwege eingesetzt.

 

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen von Löwenzahn-Produkten

Löwenzahn-Präparate sind in der empfohlenen Dosierung in der Regel gut verträglich. Höhere Dosen können zu Magenbeschwerden führen. Bei bestehender Allergie gegen Korbblütler sollte man auf die Einnahme verzichten. Bei Gallensteinleiden oder einem Verschluss der Gallengänge sollte man vor Nutzung Rücksprache mit einem Arzt halten.

 

Löwenzahn zum Essen?

Die frischen jungen Blätter des Gewöhnlichen Löwenzahn eignen sich hervorragend als Basis für Salate (in Österreich „Röhrlsalat“), aber auch als gemixter Bestandteil in einem gesunden Smoothie. Aus den gelben Blüten der Blume lassen sich honigartige Sirupe und Gelees als leckerer Brotaufstrich herstellen. Nach dem zweiten Weltkrieg nutzte man in Deutschland die inulinreichen Wurzeln als Kaffee-Ersatz. Diese aus der Not geborene Nutzung der getrockneten und gerösteten Wurzel erfreut sich heute wieder einer gewissen Beliebtheit.

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